Nach mehreren Anläufen passt heuer alles bei Handballerinnen und sie feiern schon im Februar den Meistertitel in der Bezirksklasse — während die Konkurrenz noch immer spielt

Eine nahezu perfekte Spielzeit haben die Frauen der HSG Straubing in der Saison 2024/2025 hingelegt: zehn Spiele, 20:0 Punkte und der Aufstieg in die Bezirksliga. Die Gründe sind vielfältig und reichen von kontinuierlicher Jugendarbeit und einer ambitionierten Trainerin bis hin zu einer guten Team-Chemie.
Der HSG hatte in den vergangenen Jahren oft die Konstanz gefehlt. Die Mannschaft pendelte immer wieder zwischen den Ligen – mal ging es nach oben, dann wieder nach unten. Hauptgrund war der Personalmangel. „Wir sind eine junge Mannschaft, in der viele in der Ausbildung sind. Einige studieren beispielsweise Lehramt und wissen nicht, wo sie hinversetzt werden“, erklärt Trainerin Katharina Dietz. Doch in dieser Saison gab es diese Unsicherheiten nicht. „Wir hatten einen großen Kader mit 16 Leuten. Es war schön, aus dem Vollen schöpfen zu können.“

Gute Stimmung im Team

Auch der Spaß kam nicht zu kurz: „Die Stimmung im Team war richtig gut. Wenn alle Spaß haben und gerne ins Training kommen, sieht man das auf dem Platz.“ Bereits einen Spieltag vor Saisonende sicherten sich die Straubinger Handballerinnen beim Auswärtsspiel in Passau die Meisterschaft in der niedrigsten Spielklasse und damit den Aufstieg in die Bezirksliga. Der Titelgewinn war natürlich ein Grund zum Feiern. Am letzten Heimspieltag gab es Bier, Pizza und Sektduschen.
Kurios: Während die HSG bereits Ende Februar ihr letztes Saisonspiel absolviert hatte und die Meisterschaft feiern konnte, ist der Kampf um Platz zwei auch Anfang April noch nicht entschieden. „Wie das zustande kam, weiß ich nicht. Darauf haben wir auch keinen Einfluss“, sagt Trainerin Dietz, die selbst ein wichtiger Baustein für den Erfolg ist.
Die 28-Jährige kam 2021 wegen ihres Studiums nach Straubing und damit auch zur HSG – zunächst als Spielerin. In der vorletzten Saison verletzte sie sich jedoch im ersten Spiel am Kreuzband. „Ich habe mich in der Mannschaft von Anfang an wohlgefühlt und wollte auch während meiner Verletzung den Kontakt nicht verlieren“, sagt sie. Also übernahm sie gemeinsam mit dem Vereinsvorsitzenden Mirko Wenzel das Co-Traineramt. Vor dieser Saison entschied Wenzel, sich stärker auf die Jugendarbeit zu konzentrieren und die weibliche B-Jugend zu übernehmen, während Dietz die Frauenmannschaft leitete. Erfahrungen als Trainerin hatte sie bereits gesammelt, da sie schon früh Jugendmannschaften betreute. „Ich konnte viel von meinen ehemaligen Trainern lernen. Was ich gut fand, habe ich übernommen.“
Derzeit arbeitet Dietz an ihrer Doktorarbeit und hat in Straubing beruflich und sportlich Fuß gefasst. In der kommenden Saison möchte sie nach auskurierter Verletzung wieder selbst angreifen und als Spielertrainerin agieren. Allerdings sagt sie auch: „Ich finde das Konzept Spielertrainer ein bisschen schwierig, weil man schnell den Überblick verliert, wenn man selbst auf dem Platz steht.“

Bezirksliga „kein Spaziergang“

Deshalb wurde Thomas Exner als Co-Trainer ins Team geholt. Exner trainierte zuvor die Männer der HSG und bringt wertvolle Erfahrung mit, die in der höheren Spielklasse hilfreich sein wird, denn „das wird definitiv kein Spaziergang wie in diesem Jahr. Die Spiele werden knapper ausfallen“. Ziel für die kommende Saison ist, sich in der Bezirksliga zu etablieren. „Wir wollen mithalten können und am Ende im Mittelfeld landen“, sagt Dietz.
Zudem sollen künftig Spielerinnen aus der Jugend in die Frauenmannschaft integriert werden. „Wir haben in den letzten Jahren verstärkt auf die Jugendarbeit gesetzt. Leider ist Handball hier eine Randsportart, weil Fußball so dominant ist. Trotzdem hatten wir zuletzt viel Zuwachs“, sagt Dietz. Die HSG Straubing wurde 2008 gegründet und zählt derzeit acht aktive Mannschaften. Neben einer Frauen- und einer Männermannschaft nehmen sechs Jugendmannschaften am Spielbetrieb teil.

Das Gesamtpaket stimmt

Doch nicht nur sportlich läuft es rund – auch abseits des Spielfelds stimmt das Gesamtpaket bei der HSG. Der Zusammenhalt im Verein ist besonders spürbar, sei es zwischen den aktiven Mannschaften oder im Engagement rund um den Spielbetrieb. „Die Stimmung zwischen den Männer- und Frauenmannschaften ist wirklich gut. Grundsätzlich ist der Verein sehr familiär, die Zusammenarbeit ist super, das ist schön mitzuerleben“, sagt Dietz. „Ich glaube, das war auch ein Grund, warum ich mich hier im Verein so schnell wohlgefühlt habe.“


Zeitungsbericht Straubinger Tagblatt vom 03.04.2025 – Von Katja Bernkopf